Zur Situation in Kehl
Naturschutz im Wald heißt teilweise Nutzungsverzicht!
Ohne die Einwirkung des Menschen wäre Deutschland fast vollständig mit Bäumen bedeckt.
Um das wertvolle Ökosystem Wald auf der noch vorhandenen Fläche zu schützen, ist es erforderlich, dass sich dieser zumindest auf Teilflächen selbstständig entwickeln kann.
Dazu sollte auf eine Holznutzung verzichtet werden, damit die Bäume natürlich altern und absterben können. So entsteht Totholz als wertvoller Lebensraum für unzählige Waldbewohner.
Dieser Nutzungsverzicht im Wald erfolgt entweder in Form von Waldrefugien, als Bannwald oder durch den Eigentümer.
Empfehlung der Projektgruppe für die Forsteinrichtung 2020
2020 wurde die alle 10 Jahre wiederkehrende Forsteinrichtung für den Kehler Wald durchgeführt. Bei der Forsteinrichtung wird der Zustand des Waldes erfasst und die bevorstehende Nutzung geplant. Dazu werden u. a. Daten zu Baumarten, Alter und Holzvorrat erhoben. Anhand dieser Daten werden dann weitere Maßnahmen geplant, wie z.B. die Menge des Holzeinschlags oder die Neupflanzung junger Bäume. Zur Forsteinrichtung gehört auch die Kartierung von Waldflächen, die als Schutzgebiete, bspw. Waldrefugien, ausgewiesen werden können.
Im Zuge dieser Forsteinrichtung wurde von der Stadtverwaltung eigens eine Projektgruppe ins Leben gerufen, in welcher zu Beginn auch die Naturlandstiftung Baden und der NABU Kehl vertreten waren. Bei der Besprechung der Ergebnisse in der Projektgruppe, als auch bei der Präsentation vor dem Gemeinderat, wurden wir allerdings nicht mehr hinzugezogen. Es ist uns nicht bekannt, wie die Zahl von ca. 5,5% (45 ha) zustande kam, und welche Argumente angebracht wurden. Fest steht, dass die Gutachter der Forstverwaltung ein Potenzial von ca. 11% (90 ha) der Waldfläche als geeignet für Waldrefugien eingestuft haben.
Von Seiten des Naturschutzes forderten wir, dass mindestens die komplette von der Forsteinrichtung vorgeschlagene Fläche den Waldrefugien zugute kommt.